Die Friedhofsgebühren steigen | “Trauer muss man sich leisten können”

Peter Steil (FDP) sprach sich grundsätzlich gegen eine Gebührenerhöhung aus. Zum einen, weil in seinen Augen die wohnortnahe Bestattung eine Art Grundrecht sei. Zum anderen, weil der Trend zu Waldbestattungen anhalte. Letzteres führe dazu, dass sich weniger Menschen in der Gemeinde beerdigen ließen, an denen dann die allgemeinen Kosten hängen blieben.

Quelle: Gießener Allgemeine  Die Gebühren steigen | Fernwald

Hintergrund dieser Zeitungsmeldung ist der Beschluss der Gemeindevertretung von Fernwald, den Gebührenkatalog für die Friedhöfe drastisch um mehr als 50 Prozent anzuheben. Mit diesem Beschluss versuchte die Mehrheit der Gemeindevertreter von CDU, SPD, FW und Grüne einer Aufforderung der Landrätin nachzukommen, und Defizite im Haushalt auszugleichen. Dass die Gemeinde sparen muss, ist unstrittig. Ob dies allerdings insbesondere im Bereich der Friedhöfe geschehen muss, ist fraglich. Die Tendenz zur billigen anonymen Beisetzung bzw. zur Beerdigung in einem der zahlreichen Friedwälder ist anhaltend groß. Die Folge ist, dass die enormen Allgemeinkosten der Friedhöfe bei den Gemeinden verbleiben, die diese wiederum auf die verbleibenden Trauernden/Todesfälle umlegen. Hierdurch verteuern sich die Gebühren erst recht. Die Folge ist eine Spirale, in der sich Fernwald bereits befindet.

Darüber hinaus trifft diese Gebührenanhebung vor allem die Angehörigen und Trauervorsorgenden, die über ein geringes Einkommen verfügen. Sie müssen zusehen, wie sie einen Trauerfall möglichst kostenarm über die Bühne bringen, beispielsweise auf einem weit entfernten Friedwald. Bereits jetzt ist es für viele Trauernde nicht mehr möglich, den Begräbnisort ihres geliebten Angehörigen aufzusuchen, da es an ausreichender Mobilität fehlt. Trauer und Sterben muss man sich nun also auch in Fernwald leisten können.

Ich habe daher gegen die Gebürhenanhebung gestimmt. Zwei Gemeindevertreter der Freien Wähler stimmten ebenso dagegen. Bündnis 90 / Die Grünen enthielten sich.

Bemerkenswert finde ich, dass in gleicher Sitzung ernsthaft darüber diskutiert wurde, einen Energiemanager für Gesamtkosten von rund 80.000 Euro jährlich einzustellen. Das soll ein Bürger noch verstehen.

Abstimmungsverhalten in der letzten Sitzungsrunde

In der letzten Sitzungsrunde der Gemeindevertretung habe ich im Wesentlichen wie folgt abgestimmt:

  1. Gegen den Vorschlag der Grünen, den Fußgängersteig in der Rödgener Straße, gegenüber der Volksbank zu  verbreiternNach dem inzwischen erfolgten Rückschnitt der gemeindeeigenen Hecke ist der Fußweg breit genug, damit ihn ein Kinderwagen, ein Rollstuhl oder ein Rollator problemlos passieren kann. Die von den Grünen geforderte Verbreiterung des Weges, damit sich zwei Rollatoren nebeneinanderher darauf bewegen können, halte ich für wünschenswert, jedoch nicht dringend notwendig. Angesichts der klammen Finanzen der Gemeinden können wir uns das derzeit nicht leisten.
  2. Gegen den Vorschlag  der Grünen, die Geschäftsordnung der Gemeindevertretung in eine Satzung umzuwandelnDieser Antrag hätte die Auseinandersetzungen von der Gemeindevertretung vor Gerichte gebracht und verschärft. Die zwischenmenschlichen Probleme in der Gemeindevertretung müssen auf anderen Wegen gelöst werden.
  3. Für die Anbringung der Gelben Schleifen in der GemeindeAls Kriegsdienstverweigerer habe ich mich dafür eingesetzt, dass die Gelben Schleifen als Zeichen für die Solidarität mit den Bundeswehrsoldaten aufgehängt werden. Die Soldatinnen und Soldaten leisten einen bedeutenden Dienst für unser Land. Leider wird ihnen immer weniger Anerkennung für ihnen mühevollen und gefährlichen Dienst gezollt.

Zustimmung zum Bebauungsplan Nahkauf-Gelände in Annerod

In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung lag ein Antrag zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Grundstück des ehemaligen Nahkaufs vor. Ich habe dem Antrag zugestimmt, da mit der Bebauung dieses brachliegenden Grundstücks mit einem Wohngebäude eine derzeit unschöne Fläche in Annerod verschönert und einem sinnvollen Verwendungszweck zugeführt wird.

http://www.giessener-allgemeine.de/regional/kreisgiessen/Kreis-Giessen-Nahkauf-Gelaende-Annerod-Bebauungsplan-aufstellen;art457,364509

Aus meiner Sicht stirbt allerdings mit dieser Entscheidung wieder ein Stück der Hoffnung, für Annerod eine Nahversorgungsmöglichkeit zu finden. Lange genug sucht unser Bürgermeister schon.

Friedhofskultur in Fernwald

Die Gemeindevertretung beschäftigt sich derzeit mit der Gestaltung und den Angeboten der Fernwälder Friedhöfe. Die Gießener Allgemeine berichtet hierüber.

Für mich als Gemeindevertreter der Freien Demokraten Fernwald ergeben sich bei dieser Diskussion folgende Positionen:

  1. Im Vordergrund der Diskussion müssen die Würde des Verstorbenen und die Bedürfnisse der Angehörigen und Freunde des Verstorbenen stehen.
  2. Begräbnisse und die Folgekosten müssen für die Angehörigen bezahlbar sein.
  3. Es müssen Möglichkeiten bestehen, verstorbene Angehörige im eigenen Ort begraben zu können. Ein Ausweichen auf weit entfernte Begräbnisstätten aus Kostengründe sollte es nicht geben. Den Bedürfnissen nach örtlichen Trauerstätten muss Rechnung getragen werden.
  4. Die Vielfalt an Bedürfnissen und Vorstellungen bei diesem Thema sollte sich auch im Angebot der Gemeinde widerspiegeln, sofern dies organisatorisch und finanziell möglich ist.

 

http://www.giessener-allgemeine.de/regional/kreisgiessen/art457,247502

Freie Demokraten Fernwald begrüßen und unterstützen Konzept der Freien Wähler im Grundsatz

Die Freien Wähler Fernwald haben in diesen Tagen der Öffentlichkeit per Pressemitteilung eröffnet, dass sie bei einer Klausurtagung ein Konzeptpapier “Fernwald 2025” erarbeitet haben, “mit Zielen, Handlungsempfehlungen, Budgets und ersten Schritten für alle Lebensbereiche.” Auch wenn die Freien Demokraten Fernwald diesen Anspruch als überhöht erachten, begrüßen wir wesentliche Teile des Inhalts dieses Papiers, das wir leider nur aus zwei Zeitungsartikel kennen, grundsätzlich.

Sollten die Freien Wähler tatsächlich die Umsetzung ihrer Forderungen in Angriff nehmen, so finden sie unsere Unterstützung bei folgenden Vorhaben:

  1. Verbesserung der Infrastruktur in Annerod (Erweiterung der Einkaufsmöglichkeiten)
  2. Optimierung der Kinderbetreuung
  3. Schaffung weiterer Baugebiete in allen drei Ortsteilen
  4. Reduzierung der Zuschüsse für den Zweckverband Hallenbad Pohlheim
  5. Anbindung Fernwalds an das Gießener Stadtbusnetz
  6. Erhöhung der Transparenz in den Gremien für die Mandatsträger und gegenüber der Öffentlichkeit
  7. Verbesserung des Arbeitsklimas in der Gemeindepolitik

Wir sind auf die ersten Schritte der FW Fernwald sehr gespannt und werden sie dabei unterstützend begleiten.

Keine Unterstützung werden die FW Fernwald von uns bei ihrem Einsatz gegen die bereits in ihrer Umsetzung befindlichen Fahrradwege nach Gießen und Pohlheim erhalten. Hier wurde bereits das Dreifache der angesetzten Planungskosten verausgabt. Das Geld wäre verschwendet und für die Sicherheit der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer wäre nichts erreicht worden. Jeder, der mit dem Fahrrad nach Gießen bzw. Pohlheim gefahren ist, weiß, wie gefährlich diese Straßen sind. Gerade für Kinder und Jugendliche muss hier etwas getan werden!